Beschwingt und besinnlich war das Kirchenkonzert des Musikvereins »Germania« Kork am Sonntagabend in der evangelischen Dorfkirche. Das Blasorchester verstand es, den sakralen Raum mit beeindruckenden Klängen zu füllen.
Schon bei der Eröffnungsfanfare »Vita pro musica« (»Ein Leben für die Musik«) von Thiemo Kraas zeigte die »Germania« eine außergewöhnliche dynamische Bandbreite. Ausgewogen harmonierten Blech- und Holzbläser, unterstützt vom kräftigen Schlagwerk. Den »Valentin’s Chorale« schrieb der Komponist Thomas Doss als Weihnachtsgeschenk für seinen jüngsten Sohn. Valentin ist aber auch der Patron der Liebenden. So oder so, der gefühlvolle und herzergreifende Vortrag des Orchesters wurde allem gerecht.
Insel-Impressionen
Danach nahm die »Germania« die Besucher mit auf einen Kurztrip zu den Kapverdischen Inseln. In »Cabo verde« verarbeitet der Komponist Markus Götz seine Eindrücke einer Reise zur Inselgruppe vor der afrikanischen Westküste. Zunächst beschrieb das Orchester und die Solistin Daniela Weislogel an der Querflöte, wie die Inseln aus Wellen und Wind geboren werden. Im zweiten Teil erschienen die Einwanderer mit Fanfaren und Waffen. Stürmische Bläser symbolisierten den Kampf verschiedener Kulturen. Es folgten ein von Solotrompeter Udo Sutter eingeleiteter balladenartiger Bolero, mit den hinzukommenden schmeichelnden Saxophonklängen der Solistin Christina Baro, und ein feuriger Salsa-Teil voller Rhythmus, Tanz und Lebensfreude. Das Werk verklang so wie es begann – mit den Wellen und dem Wind.
»Pavane in Blue«
Ruhiger ging es dann bei der »Pavane in Blue« zu. Dieses Werk war eines der Lieblingsstücke des kürzlich verstorbenen Ehrenvorsitzenden des Musikvereins, Karl Göpper. Ihm zu Ehren nahm Dirigent Matthias Rosa das Stück ins Programm auf. Christina Baro am Altsaxophon und Udo Sutter an der Trompete glänzten dabei wieder als Solisten. Weitere Solisten konnten sich bei dem Slowrock »Bohemian Lovers« präsentieren. Karl-Erich Lubberger an der Trompete und Markus Rechel am Tenorhorn zeigten eindrucksvoll, was sie als »böhmische Liebende« an ihren Instrumenten draufhaben.
Sternbild am Himmel
Beim Schlussstück »Cassiopeia« erzählte das Orchester einen Teil der griechischen Mythologie um die Gattin des Kephesus. Nach ihrem bewegten Leben, das die Musiker mit den Oboen-Solistinnen Denise Breithaupt und Michaela Wurz mal rasant, mal dramatisch beschrieben, wurde Cassiopeia mit einem fulminanten Schlussakkord als Sternbild an den Himmel versetzt.
Himmlische Zugaben
Himmlisch waren auch die Zugaben. Mit dem sanften Song »The Sound of Silence« vom amerikanischen Folk-Rock-Duo Simon & Garfunkel gab das Orchester die erste Zugabe. Zum Abschluss spielte die »Germania« aus der Feder von John Williams die Ballade »Somewhere In My Memory« aus dem Kinofilm »Kevin allein zu Haus«. Diese emotionalen Klänge mit der Botschaft, dass immer jemand an einen denkt, bildeten einen rührigen Schlusspunkt unter das Konzert, das mit reichem Beifall belohnt wurde.
Levi Macke bekam kurz vor Ende des Konzerts noch sein silbernes Jungmusiker-Leistungsabzeichen überreicht.